Ideen für die Gestaltung von Onlineseminaren

Onlinevorträge sind anstrengender als Vorträge vor Ort. Dafür gibt es mehrere Gründe (Augenkontakt, Körperhaltung, Multitasking, Verzögerungen - eine Grafik von Philippe Wampfler dazu findet man hier). Bei der Planung von Onlineseminaren sollte man das berücksichtigen und Variationen des Lernsettings planen. Dazu einige Ideen:

Input - Übung - Fragestunde - Vertiefung

Bei längeren Lehrveranstaltungen bietet sich dieses Format an.

(1) Die Lehrveranstaltung beginnt klassisch als Webkonferenz mit der Vorstellung des Themas, dem Vortrag und der Erläuterung von zu bearbeitenden Aufgabenstellungen.

(2) Anschließend arbeiten die Teilnehmer/innen individuell an den Aufgabenstellungen. Es bietet sich an, dass die dafür nötigen Materialien vorab z.B. auf einer Lernplattform zur Verfügung gestellt wurden. Der/die Vortragende bleibt für spontane Fragen über die Webkonferenzsoftware erreichbar.

(3) Zu einem festgelegten Zeitpunkt treffen sich wieder alle online im gemeinsamen Meeting. Fragen zu den Aufgabenstellungen können diskutiert werden, Lösungswege präsentiert werden.

(4) Die Lehrveranstaltung schließt mit einer Zusammenfassung und/oder einer Erweiterung/Vertiefung des Themas.

Geteilte Moderation

Unterschiedliche Stimmen und Redestile sorgen für Abwechslung. Eine Interviewsituation, ein Pro- und Kontra-Tandem oder eine Gesprächsrunde wären mögliche Varianten.

Aufgabenverteilung

Auch wenn nur ein/e Vortragende/r zugeteilt ist, so können dennoch auf die Teilnehmer/innen Aufgaben verteilt werden: Fragen im Chat beobachten und zusammenfassen, Sitzungsstörungen ausschalten, etc.

Gruppenarbeiten, Murmelphasen:

Dafür bieten sich Breakout-Räume an. So kann bspw. ein Zoom-Meeting in bis zu 50 separate Sitzungen geteilt werden. Der/die Vortragende kann die Teilnehmer/innen automatisch oder manuell in separate Sitzungen aufteilen und jederzeit zwischen den Sitzungen wechseln. Empfehlung: Vor Verabschiedung in die Breakout-Räume eine Zeit für die Rückkehr vereinbaren.

Tools verwenden

Das Whiteboard in Zoom u.a. eignet sich sehr gut für ein erstes Brainstorming.
Umfragetools wie Mentimeter eignen sich beispielsweise für den Einstieg in ein Thema, für die Abfrage von Vorwissen und Erwartungen oder als Eisbrecher. Eine Übersicht zu solchen Audience Response Systemen (ARS) finden Sie hier.
Audience Response Systeme können aber auch für die Festigung am Ende einer Webkonferenz verwendet werden.
Auch Kollaborationswerkzeuge wie Padlet eignen sich zum Sammeln von Ideen, für Vorstellungsrunden u.ä.
Der Chat der Webkonferenzsoftware kann für die Kommunikation aber auch für Übungsaufgaben genutzt werden.
Die Statusindikatoren können hilfreich sein, z.B. als Eisbrecher oder für kurze Umfragen. In Zoom findet man diese im Teilnehmerfenster.

Statusindikatoren in Zoom

Desktop Sharing: In Zoom u.a. kann der eigene Desktop freigegeben werden. So können Sie bspw. die Funktion einer Software präsentieren oder bestimmte Online-Services erläutern.
Wartezeit zu Beginn der LV gestalten: Mit ClassroomScreen lässt sich u.a. ein Countdown einblenden, der anzeigt, wann die Lehrveranstaltung beginnt.

Classroomscreen

Think - Pair - Share

Think-Pair-Share ist eine beliebte Methode für Seminare. Es geht darum, die Bereitschaft zu entwickeln, Ideen mit anderen zu vergleichen.

Die Phasen:

Think: Der/die Referent/in stellt Fragen, die Teilnehmer/innen denken in Ruhe selbst darüber nach, welche Position sie dazu vertreten (5-10 min).
Pair: Die Teilnehmer/innen teilen ihre Gedanken mit ihrem/r Partner/in, diskutieren ihre Ideen und versuchen, einen Konsens zu erzielen (5-10 min).
Share: Schließlich findet in der dritten Phase der Austausch im Plenum statt, jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse/ihren Standpunkt.

Wie funktioniert das online? Die Aufgabenstellung erfolgt im Plenum, ebenso die Bildung von Paaren für die Breakout-Räume. In der Phase Think zieht sich jede/r Teilnehmer/in zurück und schaltet Mikro, Webcam ab. Danach treffen sich die Paare in der Phase Pair im jeweiligen Breakout-Raum. Schließlich kommen in der Phase Share alle im Meeting-Raum zusammen. Wiederum: es ist wichtig, vorher jeweils die genaue Zeitdauer festzulegen.

Redekette

Bei der Redekette gestalten die Teilnehmer/innen das Gespräch selbstständig. Der/die Vortragende hält sich während des Gesprächs im Hintergrund.

Zunächst formuliert der/die Vortragende die Aufgabenstellung, mit der sich die Teilnehmer/innen auseinandersetzen sollen. Ein/e Teilnehmer/in beginnt mit einem Beitrag zum Thema und gibt das Rederecht anschließend an eine andere Person weiter, diese gibt wiederum eine Antwort und gibt weiter. Diese Kette wird fortgesetzt. Abschließend kann der/die Lehrende das Gespräch zusammenfassen.

Inservice permanent - Onlineseminare gestalten

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